Verwerten von ÜberschußstromAls Argument für den Wasserstoff wird angeführt, dass es im ersten Quartal 2019 in Deutschland 3,23 TWh nicht verwerteten Windstrom gegeben hat.Für nicht eingespeisten Strom gibt es 3 Gründe:
In den Waldgebieten östlich von Hintertupfing werden gerade 15 Stück 7 MW Windkraftwerke gebaut. Die Stromleitung wird aber erst 5 Monate nach der Errichtung der Windkraftwerke fertig. Gute Nachricht für den Wanderzirkus Elektrolyse, der sich sofort mit all seiner Ausrüstung in Bewegung setzt. In den 5 Monaten, bis die Stromleitung da ist, fallen 90 GWh Windstrom an, daraus können 1.600 Tonnen Wasserstoff hergestellt werden. Gerade soll in Hamburg die weltgrößte Elektrolyse mit 100 MW entstehen. Ob so eine Anlage wirklich dafür geeignet ist von neuen Windpark zu neuen Windpark zu tingeln? Wie bringt man diese 1.600 Tonnen Wasserstoff zum Verbraucher? Da wären mitten im Thema Wasserstofflogistik. Hier eine umfangreiches PDF über Wasserstofflogistik Auf Seite 4 von diesem PDF sehen Sie einen 40 t LKW, der entweder 570 kg komprimierten Wasserstoff oder 3.370 kg flüssigen Wasserstoff transportieren kann. Das Verflüssigen benötigt aber weit mehr Energie, als das Komprimieren.
Unser ganzes Stromverteilsystem beruht auf der Wahrscheinlichkeit von Gleichzeitigkeit. Würden in allen Küchen gleichzeitig alle 4 Herdplatten und das Backrohr eingeschaltet werden, dann würde das Stromnetz zusammen brechen. Da kann es natürlich sein, dass in einer Gegend mit vielen Windkraftwerken gerade mal 1,1 GW eingespeist werden könnten, aber die Leitung nur 1 GW verträgt. Aufschrei! Da muss eine stärkere Leitung her! So eine stärkere Leitung ist aber gar nicht so einfach, wie die unendliche Geschichte der 380 kV Leitung in Salzburg zeigt. Also her mit der 100 MW Elektrolyseanlage! Halt! Stop! Da muss erst eine Wirtschaftlichkeitsrechnung her. Wäre ein Akkuspeicher, mit 500 MWh Kapazität und 100 MW Leistung nicht wirtschaftlicher? Schon die Anschaffungskosten sind geringer.
In Mitteleuropa rechnet man für Photovoltaik typisch 1.000 und für Windkraftwerke 2.000 Volllaststunden pro Jahr. Daher müssen die Erzeugungskapazitäten von Solarstrom und Windstrom deutlich über den momentanen Verbrauch bemessen werden. Daher sind Speicher notwendig. Es gibt eine Menge verschiedener Konzepte für große und sehr billige Akkuspeicher. Preisziel ist 2 Cent / kWh Speicherkosten bis 2025. Da kommt Wasserstoff absolut nicht mit. |