Dialog mit dem ÖAMTC Auto Touring
Betreff: Artikel CO2 Klimabilanz Mein Anliegen: Sie haben in der September Ausgabe diesen extrem manipulativen Artikel veröffentlicht. Ich habe die Kritik an diesem Artikel auf https://auto.pege.org/2019-oeamtc kurz zusammen gefasst. Sollten Sie nicht eine Korrektur zu ihren manipulativen Artikel bringen, so sehe ich mich gezwungen nach 40 Jahren meine Mitgliedschaft zu kündigen.
Sehr geehrter Herr Mösl, danke für Ihre Nachricht. Es würde uns sehr leid tun, Sie als – offenbar 40 Jahre lang mit dem ÖAMTC zufriedenes – Mitglied zu verlieren. Wir kommen auch sehr gerne Ihren Wünschen entgegen, wenn wir das können. Dennoch ist es uns leider unmöglich, eine Korrektur zu einem manipulativen Artikel zu veröffentlichen, einfach weil kein manipulativer Artikel im auto touring erschienen ist. Die offensichtlichen Missverständnisse aber kläre ich gerne auf. Das erste Missverständnis besteht darin, dass Sie glauben, der Artikel handle von einer Studie. Das tut er nicht. Das zweite beschreiben Sie so: „Während die Elektroautos nur mit polnischen bis österreichischen Strom-Mix fahren, steht nur für E-Fuel und Wasserstoff Wind-Strom zur Verfügung“. Auch das ist falsch. Richtig ist vielmehr: In einem der Beispiele, nämlich dem Beispiel Elektro, haben wir den CO2-Ausstoß von einem kleinen (Škoda Citigo-e) und einem großen E-Auto (Tesla Model X) dargestellt, wenn es jeweils wahlweise mit dem österreichischen, dem polnischen oder dem durchschnittlichen EU-weiten Strommix aufgeladen wird. Dieser Vergleich zeigt, welch große Unterschiede in den Treibhausgas-Emissionen bestehen, die beim Betrieb des Fahrzeugs anfallen – je nachdem, welcher Strom zum Laden zur Verfügung steht. In einem anderen der dargestellten Beispiele, nämlich dem Beispiel Wasserstoff, zeigen wir auf, dass ein Brennstoffzellen-Fahrzeug, dessen Wasserstoff aus Erdgas gewonnen wird, derzeit schlechter abschneidet (35,7 t CO2-Äquivalent) als ein großes, schweres Elektroauto wie ein Tesla Model X im österreichischen Strommix (27,4 t CO2-Äqu.). Viel besser sähe es aus, würde der Wasserstoff durch Elektrolyse gewonnen werden und stammte die dazu notwendige Energie z.B. aus einem Windkraftwerk (nur 10,9 t CO2-Äqu. über die gesamte Lebensdauer). In einem weiteren der dargestellten Beispiele wird drastisch dargestellt, dass E-Fuels (etwa synthetischer Diesel) gar nichts bringen, wenn sie beispielsweise mit dem durchschnittlichen EU-Strommix produziert werden, aber ganz viel, wenn man dafür Strom aus regenerativen Quellen verwendet. All das sind Beispiele dafür, was die im Artikel präsentierte Life Cycle Analyse des ÖAMTC auszurechnen imstande ist. Selbstverständlich kann auch für jedes Elektroauto Strom aus Solaranlagen oder Windkraftwerken in die Rechnung eingesetzt werden, entsprechend werden sich die Treibhausgas-Emissionen des jeweiligen Fahrzeugs reduzieren. Schlusssatz des Artikels daher: „Mit der Life Cycle Analyse des ÖAMTC lässt sich der zukünftige ökologische Fußabdruck der unterschiedlichen Antriebsarten schon heute sehr genau berechnen.“ Daran ist nicht das Geringste „manipulativ“ und von einer Studie ist im ganzen Artikel nirgendwo die Rede. Ich muss Sie daher dringend ersuchen, den nicht den Tatsachen entsprechenden Satz „Im September 2019 veröffentlichte der ÖAMTC eine manipulative Studie über den Fußabdruck verschiedener Antriebssysteme für Autos“ schnellstmöglich von Ihrer Webnsite zu entfernen. Mit freundlichen Grüßen, Peter Pisecker PETER PISECKER Chefredakteur | auto touring |